Viele Eltern greifen in ihrer Verzweiflung nach jeder erdenklichen Methode, um ihrem Baby oder Kleinkind zu einem besseren Schlaf zu verhelfen. Immer beliebter: klassische Schlafcoachings. Diese versprechen schnelle Erfolge, feste Routinen und durchgeschlafene Nächte. Doch oft bleiben nachhaltige Veränderungen aus oder führen zu innerer Zerrissenheit bei den Bezugspersonen.
Ich sage zum Beispiel ganz klar: Kein Baby muss lernen alleine zu schlafen, damit die Nächte besser werden! Keine Mama muss abstillen, damit die Nächte besser werden! Und kein Baby muss ausquartiert werden, damit alle endlich besser schlafen.
Dieser Artikel soll dir mal zeigen, warum klassische Schlaftrainingsmethoden häufig nicht helfen, welche Risiken sie bergen und wie der emtrasens® Ansatz eine sanfte, bindungs- und traumasensible Alternative bietet.
Klassische Schlafcoachings folgen meist verhaltenstherapeutischen Prinzipien. Die bekanntesten Methoden sind:
"Ferbern" bzw. kontrolliertes Schreienlassen
Stufenweises abgewöhnen der Einschlafbegleitung
Entkopplung von Einschlafhilfen wie Stillen, Tragen oder Schnuller
Feste Zeitpläne und strukturierte Abendroutinen
Diese Maßnahmen basieren auf der Annahme, dass Babys lernen müssen, alleine und ohne viel Schnickschnack einzuschlafen, und dass Schlaf ein erziehbares Verhalten ist. Weinen wird dabei oft als "Protest" oder "Gewohnheit" verstanden.
1. Emotionale Bedürfnisse werden ausgeblendet: Das Grundbedürfnis von Babys nach emotionaler Sicherheit und Bindung wird bei klassischen Schlaftrainings ignoriert. Das Weinen wird nicht als Ausdruck emotionaler Not, sondern als "Störfaktor" angesehen.
2. Weinen wird unterdrückt statt begleitet: Statt dem Baby Raum für seine Emotionen zu geben, werden diese unterbrochen oder ignoriert. Das kann dazu führen, dass das Kind "lernt" nicht mehr zu weinen, obwohl der Stress innerlich bestehen bleibt.
3. Erfolge sind oft kurzfristig: Zwar zeigen manche Kinder nach wenigen Tagen "Erfolge" – sie schlafen schneller ein oder weinen weniger. Studien zeigen jedoch, dass viele Babys dabei in einen Zustand der Resignation fallen (Disstress), was langfristig schaden kann.
4. Eltern geraten in innere Konflikte: Viele Eltern haben ein schlechtes Bauchgefühl beim Umsetzen solcher Methoden. Sie fühlen sich schuldig oder zweifeln an sich selbst, weil sie ihr Kind nicht trösten dürfen.
5. Tieferliegende Ursachen werden nicht adressiert Schlafprobleme haben oft emotionale oder traumatische Ursachen – z. B. eine belastende Schwangerschaft, schwierige Geburt oder Stress im Alltag. Schlaftraining bekämpft Symptome, nicht die Wurzeln.
Studien zeigen, dass Babys beim Schlaftraining körperlich zwar ruhig sind, aber weiterhin hohe Cortisol-Werte aufweisen (Middlemiss et al., 2012).
Eine neuere Forschung belegt, dass sichere Bindung durch feinfühlige Reaktionen, nicht durch "Ignorieren" von Gefühlen entstehen (Sroufe et al., 2005).
Schlaf ist kein erzieherisches Thema, sondern hängt stark mit der Entwicklung des Nervensystems und der emotionalen Sicherheit zusammen (Porges, 2011).
Es ist immens wichtig, ganzheitlich und trautraumasensibel auf die Schlafproblematiken von Babys und Kleinkindern zu schauen.
Zentrale Prinzipien sollten im Schlafcoaching immer sein:
Weinen verstehen statt stoppen: Weinen ist ein natürlicher Ausdruck zur emotionalen Entlastung.
Begleiten statt trainieren: Eltern lernen, ihrem Kind emotionale Sicherheit zu geben, statt es zum Einschlafen zu "erziehen".
Bindung als Basis: Schlaf kann nur dort gut gelingen, wo Sicherheit, Bindung und Regulation möglich sind.
Elternarbeit: Schlafprobleme von Kindern sind oft mit unverarbeiteten Themen der Eltern verknüpft.
Teilnehmerinnen des emtrasens® Schlafwandels berichten:
"Ich musste mein Kind nicht mehr kontrollieren, sondern konnte es begleiten."
"Ich verstehe jetzt, warum mein Baby nicht schlafen konnte."
"Ich bin viel ruhiger geworden, und das hat sich sofort auf mein Kind übertragen."
Klassisches Schlafcoaching mag kurzfristig funktionieren, doch langfristig geht es an den wahren Bedürfnissen von Babys und Eltern vorbei. Denn Schlaf ist kein Verhalten, das trainiert werden muss, sondern ein Prozess, der Reifung, Sicherheit, emotionale Begleitung und vor allem das Verarbeiten belastender Situationen braucht.
Der emtrasens® Ansatz setzt genau dort an: Bei der Beziehung, beim Nervensystem und bei der Heilung – für Eltern und Kind (www.emtrasens.com).
Quellen und weiterführende Links:
Middlemiss, W. et al. (2012): "Asynchrony of mother-infant hypothalamic-pituitary-adrenal axis activity following extinction of infant crying response during sleep training." https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21945361/https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/
Sroufe, L. A. et al. (2005): "The Development of the Person: The Minnesota Study of Risk and Adaptation from Birth to Adulthood." https://www.researchgate.net/publication/257290609_The_Development
_of_the_Person_The_Minnesota_Study_of_Risk_and_Adaptation_from_Birth_to_Adulthood
Porges, S. W. (2011): "The Polyvagal Theory: Neurophysiological Foundations of Emotions, Attachment, Communication, and Self-Regulation." https://www.amazon.com/Polyvagal-Theory-Neurophysiological-Communication-Self-regulation/dp/0393707008
ÜBER DIE AUTORIN
Inga Wiegert
Inga Wiegert ist Expertin, wenn es um den gesunden und guten Schlaf von Babys, Kindern und der ganzen Familie geht. Seit 2009 beschäftigt sie sich intensiv mit herausforderndem Schlafverhalten, insbesondere von Babys und Kleinkindern. Mit emtrasens® hat sie einen eigenen, emotions- und traumasensiblen Ansatz im Schlafcoaching entwickelt, der vor allem die Arbeit mit den Themen der Eltern mit einschließt.
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